Familie Weise
Februar 2015
Traumziel Neuseeland
Neuseeland ist ein Traumziel, seit wir vor einigen Jahren eine Fernsehsendung darüber gesehen haben. Und da ich dieses Jahr bereits 63 Jahre alt werde, meinen wir, wir sollten nun nicht mehr viel länger warten.






Vorbereitung
Zur Geburtstagsfeier von Rita treffen wir meine Cousine Annette und meinen Cousin Ulrich. Wir sprechen über unsere Pläne und interessieren sie offensichtlich, beide möchten mit. Und so buchen wir für Februar 2015 die Reise „Traumhafte Vielfalt“ von Kiwitrotter für uns sechs Personen. Dieses Mal bereiten wir uns auf die Reise wirklich vor. Im Vorfeld haben wir uns sehr darum gekümmert, die richtige Reise beim richtigen Veranstalter zu finden. Kiwitours macht Kleingruppen-Reisen, das ist genau das was wir wünschen. Wir lesen auch viel über das Land.
Singapur
Bei der Ankunft läuft die Paß- und die Zollabfertigung reibungslos. Es sind wenig Passagiere hier bei der Einreise, offensichtlich reisen viele direkt weiter. Wir kommen gegen 6 Uhr abends an und machen uns etwas frisch. Starten gleich gegen sieben auf Entdeckungstour in Singapur. Alle wollen zu Fuß gehen und das neue Marina Bay Sands kommt als Ziel gut an. Keiner spricht vom Abendessen.
Der Fußweg zum Marina Bay führt uns durch die Stadt, der ist länger als wir erwartet hatten. Dagegen kommen wir an vielen der spektakulären Wahrzeichen Singapurs bereits vorbei. Das Wetter ist gut bei circa 26°C, keinem Regen und nicht zu sehr schwül. Ein Problem wieder einmal beim illegalen Überqueren der Straße infolge des noch nicht gewohnten Linksverkehrs. Gegen 8:00 Uhr erreichen wir Marina Bay und halten uns an den Ratschlag aus dem Internet: Nicht auf die Besucherplattform zu gehen, die 25 $ zu sparen, und direkt an die Ku Ta Te Bar zu gehen auf einen Drink. Gespart haben wir also 75 $ Eintritt, der Drink für 6 Leute ist dann mit 150 $ auch ganz heftig. Aber wo sonst findet man solch einen totalen Platz zum Drink. Das Panorama stellt alles in den Schatten. Unterwegs haben wir schon viel fotografiert, und hier oben auf der Plattform in 190 m Höhe tun wir das auch.
Heute haben wir nun die Stadtrundfahrt. Man holt uns gegen 9 Uhr ab und bringt uns zum Parkplatz des „Gardens by the Bay“. Da ist großes Umsteigen angesagt, unser Auto war nur der Zubringer. Die Rundfahrt leitet „Mombi“ oder so ähnlich. Er ist, wie er uns später so erzählt Inder, oder besser von indischen Eltern in Singapur Geborener. Neben dem, was man auf der Fahrt sieht, gibt es auf dieser Rundfahrt an sich drei Stationen: das indische Viertel, China-Town und den Orchideenpark im Botanischen Garten. Und daneben hat man die eigentlichen interessanten Hintergrundinformationen von Mombi.
Auckland
Auckland empfängt uns mit Sonne, leichtem Wind und weißen Wolken bei 25°C. Uns holt Renate ab, sie lebt schon lange hier in NZL, man hört das Schwäbische aber noch heraus. Sie fährt einige Umwege auf der Fahrt vom Flugplatz zum Hotel, so ist das gleich eine Mini-Stadtrundfahrt. Unser erster Eindruck von Auckland ist nicht sonderlich überwältigend. Es ist eng bebaut, die hohen Häuser nicht von der Qualität europäischer Städte, vielleicht eher mit den spanischen vergleichbar.
Im Hotel sind wir gegen 3 Uhr und machen Pause bis gegen 4. Dann haben wir uns verabredet zur Stadteroberung. Übrigens haben wir jetzt auch unsere Gruppe komplett. Die weiteren 6 Leute haben nicht in Singapur Station gemacht, sondern sind zumeist einen Tag später als wir in Frankfurt abgeflogen, wie wir mit der 21.55 Uhr-Maschine. Es sind ein Ehepaar in fast unserem Alter und zwei Frauen, sie sind Schwestern.
Nach um 4 gehen wir alle über die Queen Street, die Hauptgeschäftsstraße in die Hafengegend, holen Geld vom Automaten und schlendern Richtung Hafen. Laufen die Kais ab und sehen uns die Restaurants an. Es ist gerade 5 Uhr, als ein Regenschauer den Sonnenschein stört und wir uns in ein Restaurant am Hafen flüchten. Wir essen etwas, manche was richtiges, manche vorsichtigerweise was kleines. Setzen den Rundgang dann fort immer weiter ins Hafengelände hinein, Hafen heißt hier Yachthafen. Wir merken, daß Auckland hier richtig am Leben ist. Es ist der VOLVO Segel Cup am Laufen und noch ein anderer mehr regionaler. Das zieht die Leute an, die Restaurants und Bars sind voll, es gibt Musik und Promotion. Man muß sich das so vorstellen, daß das gesamte Hafengelände eine einzige Kneipenlandschaft ist.
Auckland – Coromandel
Um halb 8 machen wir Frühstück, es ist mäßig. Und dann kommt 9:15 Uhr Tine vom ANZ mit ihrem Bus, uns abholen. Tine ist Deutsche, die vor über 20 Jahren der Liebe wegen nach Neuseeland kam. Sie weist uns ein und los geht es.
Auckland hat 1,5 Mio Einwohner, das sind fast 1/3. aller Neuseeländer. Aber es hat eine Flächenausdehnung, die zwei mal so groß wie München sein soll. Es dauert somit, bis wir aus der Stadt raus sind. Doch es ist Sonnabend und deshalb wenig Verkehr.
Auf dem Weg auf die Coromandel-Halbinsel wechselt hinter Auckland die Landschaft von Küstenregion zu vulkanischer Hügelllandschaft, bewaldet mit Urwald. Später wird es zu hügeligem Farmland, man zieht hier Pferde und Rinder. Wir kaufen in Thames ein, vorrangig Wasser. Thames ist der erste mittelgroße Ort am Weg, hat natürlich seinen Namen von der Themse. Hier ist es bullig heiß geworden.
Steuern Tairua an. Das Hotel ist noch nicht bezugsfertig, aber wir können unser Gepäck einstellen und ein Handtuch bekommen zum späteren Baden. Bettina bleibt gleich hier, sie ist übermüdet und ihr ist übel. Tairua ist offensichtlich ein beliebter Erholungsort, vom Trubel da (es ist Saison und Wochenende) allerdings nicht mit dem zu vergleichen, was ein europäischer Ferienort ist. Unser Hotel „Pacific Harbour Lodge“ hat äußerst geräumige Bungalows mit voller Einrichtung, gerade so, um 2 Wochen Urlaub zu machen.
Wir, die anderen elf fahren zum Parkplatz des „Cathedral Cove“. Über einen etwa 2 km langen Fußweg auf und ab gelangt man zum „Cathedral Cove“, es ist ein Felsdurchbruch aus vulkanischem Felsgestein, direkt am oder im Wasser, je nach Gezeit. Wir fotografieren, baden aber noch nicht hier. Jedoch sind viele Badegäste da.
Zurück zum Parkplatz, der Weg fällt schwer wegen der Hitze und der Müdigkeit. Erst am Tairua Strand gibt es Erholung, wir gehen alle baden. Das Wasser ist sehr rein, aber salzig und so etwa 20°C.
Unser Abendessen ist heute im Programm eingeschlossen. Wir gehen ins Nachbarhaus „Shell“, es ist ein Grillabend. Wird von Tine Barbecue genannt. Wir essen allerdings nicht im Freien. Es gibt Koblauchbrot, mehrere Salate, Lammspieß, Bratwurst und Fisch.
Tairua – Whakatane
Fahrt von Tairua nun nach Süden, manchmal an der Küste, aber zumeist im Land, es ist bergig bis hügelig. Schöne Orte liegen am Weg wie z.B. das wohlklingende Katikati. Manchmal kommen einem die Orte wie Rentnerruhestätten vor.
Tauranga dann ist städtischer, hat einen weitläufigen Hafen zur Holzverschiffung, Holz der Monteray-Kiefer, die so schnell wachsen soll, daß sie schon nach 25 Jahren einen Stamm hat. Aber Tauranga hat auch einen schönen Strand vor und hinter dem Mt. Maunganui. Der Plan ist eine Wanderung um den Mt. Manganui herum, um danach an der belebten Strandzone zu baden oder zu essen. Wir haben uns mit Norbert fürs Essen entschieden. Aber die Wanderung vorher ging viel unter Bäumen entlang und ohne Steigungen. Also außer der Hitze nicht so anstrengend.
Weiterfahrt nach Whakatane, wir haben von Tine gelernt, die Maorisprache hat weniger Buchstaben als das Lateinische und „Wh“ spricht man wie „F“. Maori ist übrigens seit etwa 1995 offizielle Amtssprache in NZL.
Unser Hotel „White Island Rendezvous Motel“ ist wieder mit Küche und so, also gut für einen längeren Urlaub eingerichtet. Wir sind froh, mal 2 Tage zu bleiben. Außerdem haben wir uns bereits von unterwegs für morgen für die Ausfahrt auf „White Island“ angemeldet. Wir kommen also gegen 5 an, und haben nach dem Einchecken etwas Zeit zum Einkauf. Es ist Sonntag, alle Geschäfte der Stadt haben zu, aber es gibt einen schlechteren Supermarkt und einen besseren. Der führt auch Bier und Wein und hat heute sogar bis 9 auf. Kaufe also was zum Trinken, denn Treffpunkt zum Abendessen ist 7 Uhr.
Wir gehen um 7 Uhr zum Fischkiosk und wählen „Fish&Chips“, gemacht vom Tarakihi. Das ist ein Fisch, den wir nicht kennen, hat aber ein schönes weißes Fleisch. Da wir ihn später noch öfter treffen, ist er vielleicht aus der Zucht. Es kommen zwei riesige Platten, Ulrich hat Flunder, nicht minder groß. Aber es gibt hier nichts zu trinken, so hole ich das Bier vom nahen Hotel, das ganze Essen schaffen wir nicht.
Der nächste Tag steht zur freien Verfügung mit der Bootsfahrt auf die Vulkaninsel „White Island“.
Um halb 9 treffen wir uns an der Rezeption, bezahlen die 398 NZL$ (für 2 Leute) für die Fahrt und bekommen sehr originell blecherne Fahrkarten, sehen aus wie Faschingshütchen. Mit uns auf dem Boot sind noch viele andere. Die Überfahrt dauert gut 2 Stunden. Wir sitzen vorne, es ist zugig und das Boot schwankt. Als wir ankommen, müssen wir in Zodiacs umgeladen werden, da passen ca. 12 Leute rein. Die Germans sind die 5. Gruppe in den Zodiacs, die letzte. Alles verläuft reibungslos.
Unser nun folgender Rundgang geht in den Krater mit all seinen Schwefelspuckern und Gas-Blubbel-Löcher. Er liegt für einen Vulkan relativ tief, man muß wohl nur so 10 m Höhe ersteigen. Im Krater ist dann auch ein Kratersee. Er ist giftgelb bis gelbgrün und soll seine Farbe immer mal ändern, war also schon auch braun und orange. Auch der Wasserspiegel ändert sich. Heute ist der See stark sauer, bei PH-0,6 und ca. 65 °C warm. Die Bilder sind imposant. Wann waren wir wohl schon ein Mal in einem aktiven Vulkan, und dazu noch im Krater!?
Natürlich noch nie! Was noch zu erwähnen wäre ist, daß natürlich die Sicherheit oberstes Gebot hat. Wir laufen im Gänsemarsch, kein Schritt neben dem Pfad erlaubt. Und haben obligatorisch einen gelben Helm auf und fakultativ eine Gasmaske. Schöner Anblick!
Die Erklärungen der Führer sind gespickt mit den chemischen und geologischen Fachwörtern. So bald sie über das Lateinische kommen, ganz O.K. Aber die englischen Erklärungen bringen mich an die Grenzen. Die Führer sprechen zunächst zumeist wohl mit Einheimischen, sind das gewohnt und sprechen schnell. Wenn wir sagen „Bitte langsam sprechen“, machen die das, vergessen es aber alsbald wieder. Und dann ist dieses Kiwi-Englisch vom Klang her noch ungewohnt für uns. Also kurzum, wir kriegen nur die Hälfte mit. Aber es ist trotzdem ein wahnsinniges Erlebnis.
Zurück geht es mit dem Wind und Sonne, ohne Wellen. Der Captain hat uns nun Delphine versprochen, deshalb baue ich das Tele an die Kamera. Er fährt an ein paar Vogelkolonien vorbei, aber mit Delphinen ist es nix. Kaum wieder zurück starten wir um 5 zu Fuß zur Maori-Familie. Wir werden mit lautem Getute und martialischem Begrüßungsgebrüll von Britain empfangen. Britain ist der Name des Maori moderner Prägung, wahrscheinlich im Häuptlingsrang. Unser Maori wohnt aber in einem Siedlungshaus und hat Basballcap und T-Shirt an. Wir fahren mit seinem Van an den Strand an der Flußmündung und machen einen Rundgang zu allen kulturellen Maori-Stellen. Das dauert ca. 2 Stunden und ist sehr informativ, was die Geschichte der Besiedlung und der Maori-Bräuche und Riten dieser Gegend betrifft.
Der Rundgang ist aber auch notwendig, weil in der Zwischenzeit das vorbereitete „Hangi“ garen muß. Als wir wieder ankommen, wird der Erdofen geöffnet. darin sind Hühnchen, Schweinefleisch, Kürbis, Kartoffeln, Süßkartoffeln und ein Backkuchen aus Gemüse, Zwiebeln und mehr. Alles ist köstlich gut, und es gibt sogar Wein dazu. Am Ende singen die Maoris ein traditionelles Lied. Und wir sind aufgefordert, auch eins zu singen. Unsere Gruppe ist singstark, wir bringen es auf 5 Lieder mit vielen Strophen. Die Maoris sind beeindruckt, jedenfalls klatschen sie. Mit dem Nasenstupsen verabschieden wir uns.
Das „Hangi“ hatten wir uns zwar anders vorgestellt, nämlich im Urwald, von nackten, tätowierten Menschen gemacht in einem wirklichen Erdloch. So war es bei uns dann wirklich nicht gewesen. Sondern mehr im Stil einer Gartenparty. Doch die heutigen Maori-Menschen waren überaus herzlich und unkompliziert. Und Anerkennung: Sie haben es wohl geschafft, in der modernen Gesellschaft nicht als Außenseiter da zu stehen.
Bridge to Nowhere
Heute steht der Vulkanismus bei Rotarua auf dem Programm. Von Whakatane geht es zunächst durch flaches landwirtschaftliches Gebiet, das ist hier vorrangig Weideland für Rinder. Später wird es hügelig und es gibt die drei Seen, deren Namen mit „Roto …“ anfangen. So erreichen wir Rotorua.
Von Rotorua erzählt Tine, daß es im 19. Jh. als Kur- und Badeort im Stile europäischer Bäder geplant war. Heiße Quellen gibt es ja genug. Man machte wohl einige Fehler, denn die erhoffte Zahl der Gäste kam nicht, dann später im ersten Weltkrieg erst recht nicht, gleiches in der Krise und dann im 2. Weltkrieg. So blieb Rotorua zwar hübsch, aber nicht das was man sich versprach.
Und weiter geht es zum „Wai-o-Tapu“, das ist eine sehr touristische Stelle des Vulkanismus. Die Eile war geboten, denn um 10:15 Uhr pünktlich kommt ein Geysirausbruch, der „Lady Knox“. Im „Wai-o-Tapu“ gibt es einen Rundgang zu Fuß durch die Blubberfelder, Gaslöcher und an den Champagnersee. Die Farben wechseln von schwefelgelb, zu orange und giftig gelbgrün. Schwer zu fotografieren infolge einer Chineseninvasion. Aber ganz sehenswert, obwohl das Wetter hier in dieser Gegend diesig ist. Wir haben wieder knappe Zeit. Müssen weiter zum Geysir. Siehe da, es gibt eine Art Freilufttheater, es sind schon viele Leute drin. Wie kann der Geysir nun jeden Tag zur gleichen Zeit ausbrechen? Die Erklärung ist einfach.
Irgendwann in der Vergangenheit gab es in der Nähe ein Gefängnis. Ein Mann kam nach der Arbeit auf die Idee, mit dem heißen Wasser seine Sachen zu waschen und schmiß die Seife in den Schlund. Und promt spuckte der Geysir los. Das macht man sich heute zu nutze. Ein Redner erklärt das alles zunächst, der Mann spricht viel, schmeißt eine Tüte Seifenpulver in das Loch und los geht es gleich mit Schaum. Nicht lange muß man warten, dann geht die Fontaine wirklich so etwa 5 m hoch.
Weiter geht’s und es gibt auch nur noch eine kurze Kaffeepause in Taupo am Lake Taupo, danach stracks weiter, denn um 15:30 Uhr ist das Jetboot bestellt. Deshalb fahren wir zügig durch den Tongariro Nationalpark,ein Vulkanpark, er ist zugleich auch Weltnaturerbe und Weltkulturerbe der Maori-Kultur. Es sind drei Vulkane, der erste, nördliche „Mt. Ngauruhoe“ ist breiter, an mehreren Stellen dampft es und es gibt wieder einige Geschichten, was in der Vergangenheit oder besser in der Maori-Sage so passierte. Der zweite, der „Tongariro“ ist ein richtiger Kegelvulkan, 2300 m hoch, der dritte „Mt. Ruapehu“ ist 2800 m, er hat ein Skigebiet. Das einzige der Nordinsel. Es müssen wohl im Winter viele Leute drauf sein, Tina spricht von vielen Leuten aus Auckland, Wellington und sogar Australien. Kurzer Tankstopp mit Foto von der Kiwi-Figur.
Wir treffen nach abenteuerlicher Fahrt bergab durch Hügellandschaft am Fluß bei Pipiriki pünktlich ein. Packen um auf Tagesgepäck, bekommen die obligatorische Schwimmweste und steigen ein ins Jetboat auf dem Whanganui River. Wir gehen alle rein. Es geht gleich straff los, der Fahrtwind bläst Annemaries Kappe weg.
An der „Bridge to Nowhere“-Lodge wechseln wir das Boot, unser Führer jetzt ist Kelly, ein Sohn der Wirtsfamilie. Mit ihm fahren wir weiter, so nahe es geht an die „Bridge to Nowhere“. Doch es bleibt noch ein 2,7 km Fußweg auf der alten Versorgungsstraße.
Hier muß es noch einmal eine Erklärung geben. Wir sind im “Whanganui“- Nationalpark. Anfang des 20. Jh. plante die NZL Regierung die Besiedlung der Gegend. Entlang eines Seitentales des Whanganui vergab man Grundstücke an Kriegsveteranen, die ersten kamen 1917. Man rodete den Wald, baute die Straße und brachte mit Dampfschiffen die Familien, Vieh und Baumaterial. Insgesamt siedelten 47 Familien. Doch die Arbeit stand wohl mit dem Ertrag in keinem Verhältnis. Die Rodung brachte Bodenerosion, die Fruchtbarkeit sank nach und nach. So gab einer nach dem anderen auf. Als die Brücke dann fertig wurde, waren die Siedler so gut wie alle weg. Das alles erzählt uns Kelly an der Brücke an Hand historischer Fotos.
Nach noch einer nassen 360°-Wendung mit dem Jetboat zurück in der Lodge, gibt es ein gutes Abendessen für alle, es gibt auch Wein und es wird lustig. Auch im Waschraum, denn für alle gibt es nur 2 Toiletten und einen Waschraum. Schlafen mit offener Tür zum Urwald und sehr gut.
Welington
Fahren zunächst am Whanganui River entlang, eine schmale abenteuerliche Straße mit viel hin und her, wie der Fluß es eben so macht. Erster Halt in Jerusalem, hier ist ein Minikloster, Missionsstation. Auffallend sind viele europäische Pflanzen und Blumen, Rosen, Dahlien, sogar Studentennelken. Die Straße geht nicht steil aber stetig abwärts und der Urwald wird zur Gras-Hügellandschaft. So geht es bis zum Ort Whanganui, wir erreichen es um die Mittagszeit.
Whanganui ist ein Städtchen mit Stein und Backstein- aber auch Holzhäusern um die Jahrhundertwende. Es sieht von außen ganz schön aus, aber wehe wenn man in die Höfe guckt.
Weiterfahrt an der Westküste entlang bis Otaki. Da ist ein Outlet von Icebreaker, das uns Tina empfiehlt. Alle kaufen ein, auch wir, und sind überrascht. Auf die an sich schon guten Preise gibt es noch einmal Rabatt, niemand hat das vorher gewußt. Doch als ich den Pullover, der mit 126 $ ausgepreist ist, bezahle, habe ich nur 79 $ auf der Rechnung.
Laufen dann in Wellington ein im Hotel „West Plaza“, mitten in der Stadt und für 2 Nächte. Es hat sich dann so ergeben, daß von der Gruppe morgen 8 Mann in die Filmstudios wollen, wir sind fast die einzigen die nicht mitgehn. Also müssen wir uns unser Programm für morgen noch machen.
Wir gehen dreiviertel acht zum Frühstück. Annette und Ulrich sind schon da. Sie müssen ja zeitiger starten, da sie heute die Hobbits-Ausfahrt haben.
Wir unsererseits haben uns entschieden, mit dem Cabel-Car hochzufahren und in den botanischen Garten zu gehen. Das Cable-Car ist dann ein bereits etwas historischer Wagen, schräg gebaut, ähnlich unserer Standseilbahn in Oberweißbach. Sie fährt ungefähr einen knappen Kilometer bergan. Sie geht durch 3 Tunnel und hält unterwegs noch dreimal an. Insgesamt legt sie einen Höhenunterschied von 120 m zurück.
Oben angekommen gibt es ein kleines Cable-Car-Museum, der Eintritt ist frei, ebenso der Eintritt in den botanischen Garten. Es gibt keinen Zaun. Der botanische Garten ist sozusagen ein offener Park. Es liegt eine Landkarte aus und die Wege sind auch sehr gut beschriftet. Wir laufen also los und schauen uns die Sukkulenten, den Steingarten und den australischen Garten an. Über das Cameliental kommt man zum Druiden-Hügel. Dort steht ein exotisches Denkmal in der Form einer Art Hyperbolikum, es soll einem jeden die Verbindung der Stadt mit dem Geist darstellen. Wir bekommen Kaffeedurst und unten am Rosengarten befindet sich ein Kaffee. Man kann drinnen sitzen oder auch draußen. Wir wählen unseren Platz draußen im Schatten. Trinken einen Kaffee und Essen ein kleines Gepäck. Lustig zuzusehen, wie die Spatzen immer frecher werden und selbst direkt vom Teller die Krümel weg naschen und sogar auf meinem Tassenrand sitzen.
Den weiteren Weg wählen wir durch die Stadt. Wir kommen am Parlamentsgebäude vorbei, am alten Parlamentsgebäude und am Justizpalast, dem High Court. Gehen dann am Hafen entlang, schauen in die hübschen Lokale und Kneipen hinein und laufen dann stracks in die City zur Bibliothek. Tine hatte uns gesagt, hier gibt es freies Internet und das brauchen wir heute tatsächlich.
Marlborough Sounds
Heute müssen wir sehr früh aufstehen, unser Wecker steht auf halb 6. Denn um 7 haben wir die Abfahrt zur Fähre von Wellington auf die Südinsel.
Abfahrt 8.30 Uhr, bei Ausfahrt noch Sonne. Die Fähre braucht ca. 1 Stunde für die Ausfahrt aus der Bucht von Wellington und ca. 1 Stunde für die Überquerung der Cook-Straße. Wir sehen unsere ersten Delphine, das Wasser wird später etwas unruhiger. Und leider fängt es kräftig an zu regnen. Dann geht es in die Sounds, man braucht dann noch ein Mal 1 Stunde bis Picton.
Da kommt die schlimme Durchsage, daß die Fähre vor uns bei starken Windböen die Ufermole gerammt hat. Der Hafen ist gesperrt. Das Wetter artet auch bei uns draußen zum Unwetter aus. Und was die Durchsage auch bedeutet ist, daß wir, schon im Sound 2 Stunden hin und her fahren müssen, bis die Schäden am Hafen beseitigt sind. Im Schiff gibt es einen Kaffee und, wer will, eine Portion Fish-and-chips auf die Rechnung des Hauses.
Kommen gegen drei erst in Picton an und sozusagen als Entschädigung lockern die Wolken auf und die Sonne kommt heraus. Was bleibt ist jedoch der Wind.
Wir laufen hinüber zum Liegeplatz des Seglers, er heißt „Steadfast“ und gehört zwei Amerikanern aus Kalifornien, die irgendwann nach Australien gingen, Weinbau betrieben und sich danach das Schiff kauften oder angeblich selbst bauten und nun hier in NZL sind. Um keine Zeit weiter zu verlieren, geht es aber nicht mit Segel, sondern mit Motor in die Endavour-Bucht in unsere heutige Unterkunft. Die Fahrt macht uns manchmal naß, ist aber ausgesprochen schön im Sonnenschein Westen.
Die Lodge „Punga Cove Resort“ erreichen wir nach 5 Uhr. Man ist in Bungalows untergebracht, sie liegen am steilen Hang. Wir haben die Nr. 18 und eine fantastische Aussicht auf die Bucht gen Norden. Nutzen die letzten Sonnenstrahlen für die Fotos. Unser Bungalow hat Wohn- und Schlafzimmer und Bad, ist geschmackvoll, europäisch modern eingerichtet, und hat außerdem wie die meisten der besuchten Hotels eine Küche. Nach Dusche und einer kurzen Weile auf der Terrasse gehen wir ins Restaurant. Es gibt ein Menü, zwei der drei Gänge sind inclusive. Ich nehme hausgemachtes Brot mit Olivenöl und Dips als Vorspeise und ein Angus-Rindersteak mit Frittes. Das Essen ist hier sehr gut und, wie Tine sagt, weit bekannt. So gönnen wir uns auch eine Flasche Rotwein, Syrah Cuvee aus Australien.
Picton
Wir haben heute mit offener Tür geschlafen. Die Grillen haben abends aufgehört zu Zirpen. So ist die Nacht sehr ruhig und auch keine Tiere sind in das Zimmer herein gekommen. Allerdings ist es heute morgen wieder trübe geworden und beim Frühstück eröffnet uns Tine, dass es heute wieder einen Regentag geben wird.
Das ist äußerst schade, denn wir möchten ja mit dem Segelboot an die Küste „Ship Cove“ fahren, Captain Cooks Landungsstelle besuchen und dort eine Wanderung machen.
Also auch das Frühstück in dieser Lodge ist sehr gut. Doch unser weiteres Programm scheitert, nicht ganz, aber platzt doch an den schönen Punkten. Wir fahren mit dem Segelboot um 9:00 Uhr ab, fahren allerdings nur durch den Queen Charlotte Sound in Richtung Picton, da draußen auf der See starker Wind zu erwarten ist. Die Wanderung ist also abgesagt.
So schlecht fühlt sich das Wetter zunächst gar nicht an. Es ist sonnig und nur ab und zu kommt eine Wolke vorbei und wir fahren mit wenig Wellengang los. Das ändert sich aber, als wir die Bucht verlassen. Skipper Lawrence hat uns schon gewarnt, wenn er die Segel setzt, wird das Boot mehr schaukeln.
Und das tut es dann auch. Teilweise geraten wir in solch eine Schräglage, daß das Wasser über die Reling kommt. Und dann kommen auch noch Regenschauer dazu, die das Deck komplett nass machen. Blöderweise rutsche ich in einer solchen extremen Schräglage aus, rutsche das gesamte Deck hinab bis an die Reling, habe mein Handy jedoch noch fest in der Hand, auch die Tasche umhängen. Es ist weiter glücklicherweise nix passiert, aber alle schreien auf.
Der Regen wird immer mehr und auch mit starkem Regen erreichen wir Picton. Lawrence und Grace machen uns noch ein nettes Lunch unter Deck, alle Leute kommen gut in Laune und singen deutsche Lieder. In Picton haben wir unser Hotel „Beachcomber Inn“ und einen neuen Bus, wir erreichen es nachmittags gegen 3 Uhr.
Motueka
Von Picton aus geht es mit neuem Bus, zunächst in die Berge, es ist eine abenteuerliche schmale Straße, auf der rechten Seite befindet sich der Queen Elisabeth Sound, auf der linken Seite ein Berghang zumeist. So geht es circa 1 Stunde bis Havelock, der Hauptstadt der grünen Lippen Muschel. Weiter wieder Berge bis Nelson, die meisten schlafen ein, so auch ich.
Die Gegend um Nelson herum ist nun wieder dicht besiedelt, die Stadt Nelson selbst haben wir nicht besucht, sie soll nicht sehr schön sein. Nicht zu vergessen, heute ist Sonntag und bereits vor Nelson hat man das Wasser erreicht und natürlich kommen viele Tages- oder Wochenendgäste zum Baden. Es herrscht reger Verkehr und Wuselei.
Hinter Nelson nun biegt man nach rechts ab und umfährt die Tasman Bay, immer nah am Ufer entlang. Es ist eine Gegend mit viel Obstanbau, es gibt viele Äpfel und natürlich Kiwis, wir sehen auch Birnen. Außerdem zum ersten Mal Gemüse auf den Feldern. Die Felder sind zumeist eingezäunt mit einer enormen hohen Hecke aus Lebensbaum.
So kommen wir bis Kaiteriteri. Hier startet in kurzer Zeit unser Boot, welches uns in den Abel-Tasman-Nationalpark bringen soll. Mit dem Boot fahren wir an dem bekannten Naturdenkmal das gespaltenen Apfels vorbei. Das Wetter ist wunderbar, wir sitzen auf der oberen Plattform des Boots. Kein Problem der Temperatur mehr, eher ein Problem der intensiven Sonneneinstrahlung.
Das Boot fährt bis Tonga Quarry Camp, von dort bis zur Medlands Beach Bucht laufen wir zurück durch den Urwald. Die Wanderung ist ungefähr 4 km lang es geht auf und ab, Höhenunterschied ungefähr 150 m. Tine erklärt uns bei kurzen Zwischenstopps viele der Pflanzen. So zum Beispiel auch den Baum der Südbuche, die durch eine Art Schildlaus angebohrt wird, den Saft scheidet die Schildlaus aus einer Drüse wieder raus. Dieser Ausscheidung ist süß, sie lockt wieder andere Tiere an, beispielsweise eine Wespenart.
Nach einem kurzen Badestopp gehen wir wieder an Bord und fahren die restliche Strecke zurück. Kleines Abenteuer und Überraschung: das Boot kann nicht anlanden, wir müssen die Wanderstiefel wieder ausziehen und mit hoch gezogenen Hosen einige Meter durch die Brandung laufen.
Als wir im heutigen „Avalon Manor Motel“ in Motueka angekommen checken wir ein, die Zeit ist schon relativ knapp. Also nach ganz kurzer Dusche direkt ins Restaurant, welches am nächsten gelegen ist.
Punakaiki
Hinter dem Hotel in Motueka befindet sich eine Kiwi-Plantage. Tine gibt dazu die Erklärungen ab. Auf der Plantage pflanzt man immer sieben weibliche Kiwi-Pflanzen und eine männliche Pflanze in einer Reihe. Kiwis gehen auf die chinesischen Einwanderer zurück, die die chinesische Stachelbeere mitgebracht haben, damals war sie allerdings viel kleiner. Nach der Ernte werden die Ranken zurückgeschnitten für die neuen Triebe des nächsten Jahres. Die Erntezeit ist Ende April Anfang Mai, also sind die Kiwis hier noch nicht erntereif.
Von Motueka fahren wir dann durch das Flusstal des Motueka River auf einer Nebenstraße, es geht beständig links und rechts und auf und ab. Bei Kohato kommt man wieder auf die Hauptstraße Nummer sechs, sie führt weiter nach Westport.
Um die Fahrt für uns nicht langweilig werden zu lassen, erzählt Tine wieder von den Tieren. Es gibt den Kea, den intelligenten grünen Papagei, der die Autos kaputt macht. Und den Kakapo, den großen, dicken bunten Vogel, der nicht fliegen kann. Und der fast ausgerottet war. Und sie erwähnt auch eine schöne, aus der Vergangenheit stammende Eisenbahnroute von Christchurch nach Greymouth, heute nur noch touristisch.
Bei Tine nun wird der allgemeine Wunsch geäußert, das Bullertal zu besuchen. Tine ist etwas belustigt, denn die ganze weitere Fahrt bis zum Erreichen der Küste geht entlang des Buller River. Doch was die meisten meinten ist, über die Suspension Bridge zu gehen. Irgendjemand hat davon in den Reiseführern wohl gelesen. Wir erreichen die Stelle der Brücke, sie heißt hier nicht das Suspension Bridge sondern „Buller Gorge Swing Bridge“. Und siehe da, für den Rückweg kann man einen Seilzug nehmen. Riesengaudi für die meisten, doch ich gehe lieber zu Fuß, nach der kurzen Runde um den Park und über die Brücke.
Bei Westport erreicht man nach längerer Fahrt bergab die Küste. Westport Ort selbst lassen wir links liegen, auch er soll nicht so schön sein. Bemerkenswert an dieser Küste ist, daß die Berge dahinter Kalksteinformationen sind. Trotz diesem kommt kein mediterranes Feeling auf, denn die Vegetation ist viel zu unterschiedlich. Langsam kommen wir nun unserem Ziel näher, wir sehen uns, anders als das Programm es sagte, bereits heute die Pancake Rocks Felsen an. Das war gut so, denn sie stehen im schönen Nachmittagslicht.
Das Hotel haben wir heute in Punakaiki, ist logischerweise das schöne „Punakaiki Resort“. Tine fährt nach Hause, sie wohnt im Nachbarort. Punakaiki ist eine Strandbucht an der Mündung des Punakaiki River.
Fox Gletscher
Zunächst zeigt uns Tine ihr Haus und dann geht es ein wenig die Straße zurück auf eine Urwaldwanderung am Punakaiki Fluß, es sind vielleicht 2 km nur, aber sehr schön unter der Kalksteinwand.
Auf der Weiterfahrt kommt Tine die Idee auf ein Lunch am Strand. Es gibt da eine Fischhütte mit fangfrischem Fisch, heute ist es Tarakihi oder Thunfisch, beides auf Salat oder auf Brot. Auch ein Wunsch auf die Glasmacher-Freundin wird erfüllt, parallel dazu. Der Fisch jedenfalls wird in einer (wirklich nur einer) Pfanne gebraten, so dauert es schon ein wenig, bis alle 10 Leute was bekommen haben. Norbert nutzt die Zeit für das übliche Bad.
An der Küste entlang geht es dann nach Greymouth, den Name kommt nicht von der Farbe, sondern bedeutet Mündung des Flusses Grey River. Es gibt hier die Eisenbahn, die Gegend ist mit der Kohleproduktion eng verbunden. Weiter unten dann auch wieder mit der Goldsucherei. Greymouth geht unbemerkt in mehrere Siedlungsorte über, man wohnt sehr schön da, das Meer genau im Westen in der Abendsonne, hinter den Wohnhäusern leicht bergan gehend, dahinter im Abstand von 1 bis 3 km die Berge mittlerer Höhe.
Kurz drauf kommt Hokitika, das Jadezentrum. Tine fährt uns sogleich in den zentralen Jadeladen namens „Mountain JADE“, die meisten kaufen was. Es gibt von Designern gemachte Sachen zu mehreren 100 $ und auch normale, natürlich mit Preisunterschied. Und Jade ist nicht gleich Jade. Da ist zunächst ein Unterschied im Stoff, richtige Jade ist Jadit, ein Mischmineral, wie es ihn vor allem in Asien in verschiedenen Farben gibt, der hier in NZL gefundene ist eigentlich Nephrit.
Was man hier in NZL hat wird traditionell von den Maori in ihrer ritualen Bedeutung als „Ponamu“ bezeichnet. Kulturgut, Werkzeug, z.B. als Angelhaken oder Waffe, wie die Keule der Häuptlinge. Damit war dieser auch einer der Prestigegegenstände der Häuptlinge. Man bedenke, daß Jade aus dieser Gegend kam, die Maori aus anderen Gegenden ihn aber aufwändig einhandeln mußten, u.U. sogar mit einer Überfahrt von der Nord- zur Südinsel besorgen mußten.
Hinter Hokitika kommt zunächst eine flache Ebene mit viel Farmland, also Wiesen. Danach treten die Südalpen näher an die Küsten heran, es gibt viele Flußüberfahrten, oft mit schmalen one-way-bridges, und auch einigen Seen. An einigen Stellen findet man noch Zeichen der Goldsucherzeit.
Aber bald kommt man über einige Hügel nach dem Ort Franz Josef Glacier. Der Ort ist sehr touristisch, jedoch nicht groß. Aber vom Feeling auf Gebirge und Gletscher sind wir weit weg, da es wolkig geworden ist, es sind keine Gipfel da! Wir gehen in die Helistation, um unseren Flug für morgen zu klären. Alle werden gewogen und gruppenweise eingeteilt.
Fahren weiter nach Fox Glacier, das ist ein Ortsname für einen kleinen, nicht so touristisch geprägten Ort. Es gibt ein nettes ruhiges Motel da, in dem wir wohnen. Abendessen von ANZ im Restaurant am See, sehr schön gelegenes modern gestyltes Restaurant. Das Essen ist sehr gut, wir haben heute ein Ribeye-Steak mit etwas Rotwein.
Zwischenzeitlich löst sich die Wolkendecke auf, es gibt den Blick auf die Berge jetzt, und später sogar ein Süd-„Alpenglühen“. Wir sehen links den Mt. Tasman, rechts davon den Mt.Cook. Der Mt. Tasman sieht höher aus. Ist er aber nicht, er steht nur näher. Das Panorama macht Laune auf morgen, auf den Heli-Gletscherflug.
Queenstown
Highlight des Tages soll der Hubschrauberflug auf den Gletscher werden, das Wetter kann es versprechen. Mit den Vorbereitungen zum Flug dauert es so was, man darf keine Taschen mitnehmen, nicht einmal die Fototasche, und bekommt die übliche Sicherheitsbelehrung. Im Hubschrauber sitzen jeweils 4 Leute, ich werde auf dem Hinflug auf den vorderen Platz neben dem Piloten eingewiesen. Und ab geht es!
Der Pilot landet dann auf dem Gletscher-Schneefeld unterhalb des Mt. Tasman, kurz nach uns der andere. Wie der Pilot erzählt, ist der Gletscher hier etwa 100 m dick und hat eine der höchsten Fließgeschwindigkeiten von Gletschern. Genährt wird er von ca. 30 bis 40 m Schneefall im Jahr. Der Gletscherschnee ist hart. Die Sonne scheint und man hat einen fantastischen Rundblick. Der Pilot macht ein Foto von uns und siehe da, nach 2 Min. hat er eine Mappe mit dem ausgedruckten Foto in der Hand. Wie macht der das auf dem Gletscher in 2000 m Höhe? Kostet 20 $. Nach unten geht es in gewechselter Sitzordnung, ich bin nun hinten. Wir haben Schnee mitgenommen, Tina will unten eine Schneeballschlacht machen.
Weiter geht die Straße Nr. 6 dann bis zu unserer nächsten Rast in Bruce Bay. Wir machen eine kurze Wanderung durch den Regenwald und an die Küste, hier herrscht Sandfliegenplage.
Haast River entlang Richtung Haast Paß. Die Vegetation wechselt mit der Höhe vom Regenwald zum Südbuchenwald. Das hängt natürlich mit der Niederschlagsmenge zusammen, an der Westküste sind es 6000 mm, in der Ebene hinter dem Paß nur 600 mm. Den Haast Paß, 564 m hoch, merkt man bei der Fahrt kaum, denn die Auffahrt ist alles andere als steil. Dahinter jedoch geht es steil bergab bis an Wanaka- und Haweasee. Es ist sehr warm geworden und die Sonne scheint voll.
Über die Nebenstraße 84 fahren wir Richtung Queenstown im Tal des Cardrona River. Es ist ehemalige Goldgräbergegend, ein Überbleibsel ist das Hotel Cardrona, es sieht aus wie aus dem Western. Dahinter ist ein heutiges Skigebiet.
Unterwegs auf der Fahrt nach Qeenstown hat Tine bereits die Adventure-Wünsche unserer Gruppe abgefragt. Wir werden zwei Nächte in Queenstown wohnen, einen ganzen Tag müssen wir füllen. Viele buchen direkt vom Bus aus, so daß wir uns morgen wohl trennen werden. Wir selbst sind vorsichtig, wollen sehen, wie es in Queenstown so steht. Langeweile werden wir nicht haben, auch wenn wir nichts vorbuchen.
Queenstown hat dann auch quirliges Treiben, im Gegensatz zu den vielen Landschaftsimpressionen auf uns. Queenstown hat ca. 30T Einwohner, stark steigend, liegt optimal am See mit den umliegenden Uferhängen gelegen und nennt sich die Adventure-Hauptstadt der Welt. Kommt uns vor wie ein Kitzbühel, ebenso die Restaurant- und Ladenpreise. Oder auch so, die Reisekataloge sprechen vom St. Moritz des Südens. Für morgen stellen wir zum ersten Mal keinen Wecker, wir haben keinen Plan, lassen es auf uns zu kommen. Denn heute war eine „Overdose of Impressions“
Heute ist wie gesagt der erste Tag, an dem wir ganz ausschlafen, aber das ist auch nur 7:30 Uhr. Wir gehen in die Stadt hinunter und wollen zunächst zur Information, um uns nach Bus- oder Schiffsverbindungen zu erkundigen. Genau vor der Information befindet sich allerdings eine Bushaltestelle, und siehe da, ein Bus fährt ein, Nummer zehn mit dem Ziel Arrowtown. Das sollte nicht so schlecht sein, es ist eine alte Goldgräbersiedlung, die noch etwas historisches an sich haben soll. Wie uns Tine jedenfalls im Bus erzählt hat. Wir steigen ein, zahlen für zwei die 15 $ Fahrpreis und fahren los.
Arrowown nun ist ganz klein, es gibt eine Hauptstraße mit historischen Gebäuden und daneben ein neueres Siedlungsgebiet. In den alten Gebäuden der Hauptstraße finden sich jedoch heute mehr oder weniger touristisch aufgemachte Läden und Restaurants. Es sind einige Busse da und viele Autos, es geht schon etwas touristisch zu, obwohl heute erst ein Wochentag ist.
Wir besichtigen auch die ehemalige Chinesensiedlung, die schön getrennt von den Weißen am Rande der alten Stadt angesiedelt war. Man achtete so wohl vor 100 Jahren auf eine strikte Trennung. Bald gehen wir zurück, denn wir möchten den Bus um 12:35 Uhr nach Queenstown wieder bekommen. In Queenstown kaufen wir nun ein T-Shirt und etwas Wasser, Bier und Wein ein. Es ist zu schwer, das den ganzen Tag mit sich herumzutragen. Deshalb gehen wir zum Hotel zurück.
Am Tisch vor unserem Haus in der Wiese steht ein Tisch, daran sitzen zwei Leute. Es stellt sich heraus, daß es auch zwei Deutsche sind, die eine individuelle Tour mit dem Auto durch Neuseeland machen. Sie stammen aus Kiel und wir kommen schön ins Gespräch. Sie sind offensichtlich froh, sich mit anderen deutschen Leuten etwas austauschen zu können. Trinken auch einige Bier zusammen, erzählen viel über viele vergangene Reisen, so verstreicht die Zeit.
Sie geben uns auch einen Tipp auf ein Steakrestaurant, in dem sie gestern gewesen sind. Es gibt dort wohl sehr gute und große Spare Ribs, das passt für uns heute. Da gehen wir dann hin. Von Anette und Ulrich sehen wir nichts, so gehen wir alleine. Das Restaurant gehört wieder zu einer Brewery, bestellen besagte Rippchen und Lammleber für Bettina. Die Rippchen hätten aber auch für sie oder sogar für drei gereicht. Dick satt schlendern wir die City noch auf und ab, am Platz beim Denkmal des ersten Siedlers spielt eine schottische Dudelsackband. Und die unendlich vielen Kneipen und Pubs füllen sich. Tja, hier ist wirklich richtig viel Leben drin.
Te Anau
Freitag der 13! ist es! Doch keine Angst, es wird nicht so schlimm. Auch heute müssen wir zeitig aufstehen. Denn heute ist um 8:00 Uhr schon Abfahrt. Unser Ziel ist der Milford Sound. Das ist DAS Reiseziel in NZL, es gibt wohl keine Reise, die ihn nicht im Programm hat, den „schönsten Fjord der Welt“.
Morgens ist es noch regnerisch. Und der Wetterbericht hatte für die Fjordregion wenig Hoffnung auf schönes Wetter gemacht. Und so wird es dann auch hier, je weiter wir in die Fjordregion hinein fahren, desto tiefer liegen die Wolken und desto schwärzer sind sie. Und wir sehen auch zusammengenommen sieben Regenbögen.
Die Fahrt geht von dem Trockenland bei Queenstown durch Farmland und hinter dem See bei Te Anau in Waldregionen. Hier beginnt auch der Nationalpark „Fiordland National Park“, gehört zusammen mit den anderen Parks der Westküste zum Weltnaturerbe. Ab hier haben wir wieder Regenwald. Je weiter es hinein geht, desto feuchter wird er, man erkennt das leicht an der Menge der Farne und der Baumschmarotzer. Und es gibt die roten Algen auf den Steinen als Zeichen, dass die Luft extrem rein ist. Es ist Kea-Gegend, doch wir sehen leider keine. Eine kleine Wanderung führt durch den Regenwald an die Klamm „The Chasm“, die Steine haben lustige Grübchen gewaschen.
Die Straße wird mehr und mehr gebirgig, sie geht später über einen Pass, auf dem Gipfel ist ein Tunnel, der Homer-Tunnel. Gebaut damals um 1930 bis 1954 ,sozusagen als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Interessant ist, daß der etwa 1 km lange Tunnel bereits ein elfprozentiges Gefälle besitzt. Wir sind in einer hochalpinen Landschaft, obwohl nur knapp 1000 m hoch. Das Gestein ist Schiefer, es ist glatt und glitzert im Regen. Die Straße ist gefährlich und wegen der Witterungsbedingungen oftmals gesperrt, das kann Regen sein, Lawinen oder Schneeglätte. Sie gehört zu den unfallträchtigsten Straßen Neuseelands und auch wir sehen zwei Unfälle sowie drei liegengebliebene Autos am Weg.
Um zwei geht unsere Schiffsfahrt vom Ende des Fjord, dem Ort Milford aus. Man hat ein sehr modernes Terminal gebaut. Es ist offensichtlich, dass ein großer Besucherandrang in den Sommermonaten Dezember und Januar herrscht. Der will bewältigt werden, doch heute ist nicht so viel los.
Wir fahren noch bei trübem Wetter ab. Nach 1 Stunde gibt es erste Wolkenlücken und die Rückfahrt erfolgt dann schon in Sonne. Wir machen viele Fotos und kommen nach ca. 2 Stunden im Hafen wieder an. Der Fjord ist nicht so sehr breit, so daß die Strecken für die Hin- und die Rückfahrt nicht so sehr anders sind. Es geht vom Fjordende erst links hinaus bis zur Mündung in die offene See und dann rechts zurück, an einem Seerobbenfelsen vorbei, der wissenschaftlichen Station und mit der zusätzlichen Dusche am Wasserfall, den das Schiff ganz nahe anfährt. Unser Übernachtungsort ist Te Anau, wir haben das „Kingsgate Hotel Te Anau“.
Mount Cook
Das Frühstück im Kingsgate-Hotel beim Mann aus Malcesine am Gardasee, der schon 20 Jahre hier ist, aber englisch schlechter spricht als deutsch, ist umfangreicher als jedes bisherige in NZL.
Bei Abfahrt ist es sonnig ohne Wolken aber noch immer kalt, nachts war es ja nur 5°C. Wir fahren zunächst in den Vogelpark bei Te Anau, es gibt hier Kea und Kaka. Müssen dann die uns schon bekannte Route von Te Anau nach Queenstown zurück fahren.
Der See Wakatipau vor Queenstown hat tintenblaues Wasser, wir halten aber leider nicht an. In Queenstown biegen wir ab nach rechts in die Straße Nummer sechs und kommen bald an die weltbekannte Bunjee-Brücke. Es ist die alte Brücke über den wilden Kawerau River, man hat daneben für die Straße eine neue gebaut. Hier machen wir Rast und können das Treiben um das Bunjee-Springen betrachten. HIer schreibt man es Bungy. In der Zeit, in der wir an der Brücke sind, und das ist ungefähr eine halbe Stunde, springen vor unseren Augen fünf Leute herunter, nacheinander natürlich.
Tine hat uns im Bus die Geschichte erzählt, wie es mit dem Bunjee anfing. Es war eine Idee von zwei Studenten, die sie der Tradition der Ureinwohner einer Südseeinsel abgeguckt haben und sie auf moderne technische Gegebenheiten angewendet haben. Die Ureinwohner hatten eine Liane für die Mutprobe junger Männer, heute hat man ein computerberechnetes High-Tech Gummiseil. Jedenfalls sind die beiden mit der Idee zu Millionären geworden. Denn hier geht es Schlag auf Schlag, und nur auf Voranmeldung.
Kurz danach kommt man nach Cromwell. Diese Gegend ist äußerst trocken und warm. Man macht Obst und Weinanbau. Inzwischen scheint die Sonne brutal. Wir kehren bei einer Obstplantage ein, sie gehört einer älteren Dame namens Jony, sie hat eine umwerfende Verkaufshalle. Wir kaufen Obst, es gibt auch den Manuka-Honig zu astronomischen Preis und ein fantastisches Eis.
Nach Cromwell fährt man auf der rechten Seite des Sees entlang in Richtung Lindis Pass, es ist Schafgegend und von jetzt ab sehen wir auch die Merinoschafe. Und auch Icebreaker-Hinweisschilder. Der Pass geht bis auf 970 m Höhe, es gibt keine Bäume mehr, nur noch kleine Sträucher und Grasbüschel, alles ist gelb verbrannt. Hinter dem Lindispaß geht die Fahrt abwärts bis Omarama. Auch hier ist es noch sehr trocken mit wenig Vegetation. Die Fahrt geht praktisch durch Steppenlandschaft. Omarama ist ein Segelflugzentrum, es liegt in einem sehr breiten flachen Tal.
Kurz hinter Omarama können wir bereits den Mt. Cook sehen. Am Lookout am „Lake Pukaki“ gibt es spektakuläre Aussichten auf rechts den tiefblauen See und vor uns das Massiv des Mt. Cook und das des Mt. Tasman. Wir erreichen Mount Cook Village. Es liegt auf etwa 760 m Höhe, etwas über dem Tal. Man hat von unserer „Aoraki Mt. Cook Alpine Lodge“ aus einen freien Blick auf die Gletscher und den Berg Mt. Cook.
Farmstay
Heute gibt es erst den Besuch des Museums der Landschaftsschutzbehörde, sie ist sehr gelungen, und danach die kleine Wanderung in das Seitental das Hooker-Tal hinein. Man hat da einen Wanderweg bestens ausgebaut mit drei Hängebrücken und mehreren Aussichtspunkten. Die Wanderung geht bis zum Hooker-See, in dem noch kleine Eisberge schwimmen. Sie dauert ca. 2,5 Stunden über wohl so 8 km. Es liegen schöne schwarze Steine beträchtlicher Größe am Weg rum mit interessanten Quartzadern im geometrischen Muster. Wie die bloß entstanden sind?! In dieser Landschaft ist die Wanderung grandios, allerdings auch voll in der Sonne.
Fahren nach der Wanderung zunächst die gleiche Straße zurück, das ist der einzige Straßenzugang. Kommen nach Lake Tekapo. Dort steht die konfessionslose Kirche „Des Guten Hirten“, gebaut etwa erst 1930. Den Farmhunden, die in dieser Gegend unglaubliche Arbeit bei der Schafszucht leisten, hat man hier auch ein Denkmal gesetzt, der dargestellte Hund ist wohl ein Border Collie.
Danach kommt ein kleinerer Paß, der „Burkes Pass“ und dahinter die große Canterbury-Ebene, es ist später wieder ein wenig Grün in Sicht. Es ist Anbaugebiet von Gemüse. Dort bei Fairlie kommen wir zu Julie und Tony. den heutigen Gastgebern des „Shear-vue Farmstay“. Tony hat in seiner Farm 2000 Schafe, 3 Hunde und eine Katze. Er zeigt uns die Farm und macht eine Demonstration einer Schafscherung, einmal schert er das Tieflandschaf mit der Maschine und dann, als Extra sozusagen, auch ein Merinoschaf mit der „blade“, der Handschere. Mit der Handschere schneidet man nicht so kurz, es soll etwa 1 cm Wolle stehen bleiben.
Julie hat inzwischen das Dinner gemacht. Wir essen alle zusammen, auch Cameron der Sohn ist dabei. Es gibt Salate mit verschiedenen Saucen, Kartoffeln und Lammbraten mit einer Minzsauce. Es schmeckt wunderbar. Nachtisch Pavlova, die NZL Spezialität, eine Art Bizet mit Sahne drüber. Wir reden noch eine Weile, doch merken wir gegen halb 10, daß die Gastgeber müde werden, so ziehen wir uns zurück.
Ankaroa
Um 7 klingelt der Wecker, wir haben einen Ablaufplan für die gemeinsame Badbenutzung gemacht. Frühstück um 8, vorher haben wir noch den kleinen Cameron auf den Schulweg verabschiedet. Er ging in Schuluniform und einem riesig großen Ranzen. Es regnet.
In den Nachrichten hören wir vom Zyklon „Pam“, der auf Vanuatu in der Südsee schon Verheerungen angerichtet hat. Dieses Tief soll den ungeahnt tiefen Druck von 720 mPa haben, es wird auch unser Wetter der nächsten Tage beeinflussen.
Um 9 Uhr treffen die anderen 6, die auf der anderen Farm waren, ein. Es gibt einen Austausch der Erzählungen und eine Abfahrt im Regen. Wir kommen bei Geraldine in die Canterbury-Ebene mit zig-km langen geraden Straßen. Hier baut man Mais, Kartoffeln, Getreide und Früchte für die Tierhaltung wie z.B. Rüben an. Zwischen den Feldern sind extrem hohe Hecken, ich schätze so gegen 5 m hoch, die ein Austrocknen der Erde durch die heißen Winde aus den Bergen verhindern sollen. Neuerdings macht man auch Milchwirtschaft. Tine erzählt, daß ein Farmer hier im Mittel 400 Kühe hat, einige aber auch viel mehr.
Bald kommen wir an eine Wellblechhütte, es ist ein Verkauf von Wollsachen. Viele kaufen wieder ein. Wir auch, Merinostrümpfe und Handschuhe aus Merino-Possum-Mix für Bettina.
Auf Wunsch geht es dann trotz dem dichten Regen zum Peel Forest. Hier sollen die größten Kahikatea und Tōtara Bäume stehen, eine Art Koniferen, aus dem die Maori der Südinsel ihre Kanus gebaut haben. Zur Erinnerung, die Maori der Nordinsel verwendeten den Kauri.
Es gibt noch eine Mittagspause in Rakaia. Das ist Lachsgegend, doch da heute Abend noch ein gutes Essen vom ANZ zu erwarten ist, trinken wir nur einen Kaffee. Die Laune ist auch tief, da es immer noch sehr dicht regnet. Wir fahren an Lincoln vorbei, der Universitätsstadt von Christchurch, und weiter nach Akaroa auf der Banks Peninsula. Sie ist vulkanisch und dadurch sehr bergig.
Akaroa ist ein an sich schöner Ferienort in schöner Lage an einer Bucht. Interessanterweise ist er eine französische Gründung, die heute noch gepflegt wird. Leider können wir den Ort nicht so ganz genießen, den es kommt ununterbrochen ein dichter Nieselregen herunter. Wir wohnen im “Akaroa Village Inn“, das sind kleine Wochendhäuschen in einer kleinen Kolonie, im Privatbesitz. Wegen dem Regen brechen nacheinender alle den Rundgang schnell ab und gehen ins „Bully Hayes“, bis dort unser Abendessen kommt. Später trifft auch die Gruppe ein, mehr oder weniger naß.
Das Essen ist gut, Bettina und ich haben Lachs, es gibt aber auch noch Schweinebauch. Achtung, anders als bei uns gemacht. Und es gibt auch einen Salat mit Rinderlende. Gut ist auch die opulente Nachspeise mit Eis. Es ist unser letzter Abend zusammen mit Tine. So ist eine Verabschiedung angesagt. Die Gruppe hat mich mit der Abschiedsrede beauftragt, die halte ich auch und übergebe unser Abschieds-Trinkgeld. Tine hat ein Quiz vorbereitet, wir sollen die gefahrenen Gesamtkilometer schätzen. Petra ist Sieger, sie liegt nur 26 km daneben. Es sind also 3.700 km.
Christchurch
Um 7 klingelt wie immer der Wecker, im „Bully Hayes“ haben wir auch unser Frühstück. Es wird warm frisch zurecht gemacht, gut auch der Kaffee.
Es regnet wieder bei der Abfahrt, ist aber mehr Schauer, bei der Fahrt wird dann bessere Sicht. Bis Christchurch dauert es nur 1 1/2 Stunden. In dieser Zeit erzählt Tine nun etwas Details über ihren Job, sie ist unter anderem auch Gründungsmitglied des NZL Reiseführerverbandes.
Sie erzählt auch vom Erdbeben in Christchurch, wie sie es auch selbst erlebte oder Bekannte in Christchurch, wo Tine ja früher auch gelebt hatte. An sich waren es ja mehrere Beben. Das erste im September 2010 mit der Stärke 7,5 machte zwar einiges kaputt, kostete aber noch keine Menschenleben. Nachbeben kamen am 26.12.2010 und im Februar 2011. Letzeres hatte zwar nur Stärke 6,3, legte aber die Stadt in Schutt und kostete 185 Menschen das Leben. Tine arbeitete da für den Kreuzfahrer MS „Europa“, sie war glücklicherweise gerade auf einer Ausfahrt. Nach den Beben kamen Brände, Strom und Telefon fielen aus, Chaos eben. Das hat Christchurch noch nicht verdaut. Viele Menschen zogen weg.
Tina macht mit uns noch eine kleine Stadtrundfahrt, u.a. auf den Aussichtspunkt im Stadtteil Cashmere, was eine reine Siedlungsgegend ist, und gibt Empfehlungen für die freie Zeit heute in Christchurch. Wir halten auch an der tollen „Transitional Cathedral“ des japanischen Architekten Shigeru Ban, die u.a. aus Papierröhren gebaut ist, und an den 185 weißen Stühlen, die den Toten zur Erinnerung stehen. Im Hotel Ashley checken wir ein und verabschieden uns herzlich von Tine.
Um 2 gehen wir dann zu sechst los und sehen uns ausgiebig den botanischen Garten an, Eintritt wieder frei. Wir staunen am meisten über die großen wunderbaren Bäume aus aller Welt. Man hat vor 2 Jahren auch ein architektonisch gelungenes Infocenter gebaut. Wir müssen es als Unterstand nutzen, denn der Regen kommt immer mal wieder. Kerzengerade geht die Straße weiter in die Stadt, und auf die zerstörte Kathedrale zu. Offensichtlich hat die Stadt die Wunden noch lange nicht verarbeitet, man sieht die Schäden der Bauwerke noch überall. Und mehr noch die vielen kahlen Stellen in der Stadt.
Nächster Tag: Flug wieder mit der Singapore, zunächst ab Christchurch mit der 777, dann mit 5 Stunden Wartezeit in Singapur mit der A380 nach Frankfurt. Insgesamt sind wir 28 Stunden unterwegs.
Gebuchte Reise

Fjorde, Vulkane & Begegnungen | 21 Tage
DER Klassiker, wenn du faszinierende Panoramen, authentische Begegnungen & einen Helikopterflug in einer Reise erleben willst